Wie funktioniert Tift?

Der Seinszustand bei Komplextrauma hängt an einem seidenen Faden: wie bei Sisyphus muss die Balance andauernd neu hergestellt werden. Das Trauma bringt Zeitempfinden, Rhythmus und Bewegungs-Fluss durcheinander, was zu Fragmentierung, Dysregulation und dissoziativen Zuständen führt.

Die Auflösung der Komplextrauma-Struktur erfolgt über die Überlebensstrategien des Klienten, d.h. über die dysfunktionalen inneren Arbeitsmodelle (Bowlby) und deren Konsequenzen. Diese Vorgehensweise schafft einen Freiraum, in dem der kohärente Fluss (Flow) neu entstehen kann.

Tift bietet strukturierte Analysewerkzeuge für die Evaluierung der Überlebensstruktur des Klienten, für das Auflösen von maladaptiven Überlebensmustern und archaischen Beschützern, transgenerationalen Prägungen sowie für die Integration von dissoziierten Anteilen an. Mehr zu der Evaluierung mit minimaler Traumaexposition, MTEE.

Vom Stop-and-Go zum Flow

Der Lösungsprozess konzentriert sich darauf, die unterbrochenen, blockierten und häufig versteckten Bewegungen aufzuspüren und zu Ende zu führen, um den Fluss im System des Klienten wiederherzustellen.

Weniger ist mehr oder kleiner Aufwand, große Wirkung

Tift arbeitet mit kleinen Veränderungen: sanfte Stupser können das System einschließlich seiner verschiedenen Anteile verändern, ohne den «Tornado-Schmetterling» zu aktivieren. Dabei sollte immer das System als Ganzes beim Therapeuten präsent sein. Ein komplexes System kann nicht forciert werden, denn Druck ist eine aggressive Transgression.

Das "Imperium" schlägt zurück

Wenn ein einzelner "angeblich schädlicher" Aspekt anvisiert wird, um ihn zu beseitigen oder zu reduzieren, wird das System mit einer Gegenreaktion reagieren, wie bei Diäten und dem Jo-Jo-Effekt! Tift sieht jede Anpassung, ob sie sich als gut oder schädlich darstellt, als gleichermaßen notwendig an.

Das verpasste Date

Tift arbeitet auf der Basis der sicheren Bindung und bietet damit eine Nachreifung an für das, was im frühkindlichen Leben gefehlt hat. Das Schlüsselelement ist die dynamische Verbindung zum Klienten, die die anfänglich "verfehlte und fehlende Begegnung" der primären Bindung ersetzt.

Die Gegenwart enthält die Vergangenheit

Der Integrationsprozess erfolgt in variablen, Klienten spezifischen "Zeitachsen"-Zyklen. Diese Zeitachse ist ephemer und leichtfüßig. Sie dient als rhythmische "Hintergrundmusik", ohne traumatische Ereignisse oder Perioden auszuschließen.

Auf dem Weg durch das Labyrinth

Die Zeitachse erinnert an den Faden der Ariadne, der es dem Menschen ermöglicht, seiner primären Wunde in der Mitte des Labyrinths zu begegnen und zurückzukehren, wobei der Klient durch die Verbundenheit mit dem Therapeuten sicher gehalten und begleitet wird.